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Die erste Folge der zweiten Staffel ist nunmehr nicht nur knapp 70, sondern über 90 Minuten lang. Ich denke, die Geschichte wäre auch in der kürzeren Zeit besser gewesen.
Da es sich um einen Fall aus dem klassischen Musikbusiness handelt, hier ein paar "musikalische Nitpickings", die mir aufgefallen sind:
- In der Eröffnungsszene spielt J. Cassavetes Klavier, verspielt sich, und haut wütend einen Cluster in die Tastatur. Dann nimmt der die Finger von den Tasten, dann den Fuß vom Pedal und steht auf. Das Klavier klingt aber noch lange nach (zumindest in der Originalfassung)! Das ist technisch nicht möglich. In der deutschen Synchronfassung endet dieser letzte Ton auch etwas früher, das scheint wohl jemand beim Nachmischen bemerkt zu haben...
- Das Konzert in der Hollywood Bowl beginnt mit dem "Gewitter", dem 4. Satz aus Beethovens 6. Symphonie, der sog. "Pastorale". Dieser Satz ist aber alleine für sich nicht aufführbar, da er keinen eigenständigen Anfang (und auch kein Ende) hat, sondern aus dem 3. Satz herauswächst (und in den 5. Satz mündet). Niemand - auch nicht in Hollywood - würde ein Konzert mit so einem Fragment beginnen lassen. Dies war wohl nur dazu, weil man was besonders Dramatisches brauchte.
- Anschließend hören wir den letzten Satz aus Mozarts "Kleiner Nachtmusik", eine Serenade für Streicher. Das Orchester auf der Bühne jedoch spielt sichtbar was ganz anderes, die Strichbewegungen passen überhaupt nicht zur Musik. Und beim Schlussapplaus können wir sehen: Es sitzt ein ganzes Orchester mit Streichern und Bläsern auf der Bühne! Es ist aber allgemein üblich - auch in Hollywood - dass immer nur die Musiker auf der Bühne sind, die beim aktuellen Stück auch mitspielen. Die Bläser häten sich also stattdessen auf einen Kaffee hinter der Bühne treffen können/müssen.
Mal abgesehen davon, dass J. Cassavetes ein lausiger Dirigent ist. Man kann wirklich gar nicht hingucken, so schlecht ist der (was schade ist, er spielt seine Rolle in Anlehnung an Dandy Leonard Bernstein sonst ganz ausgezeichnet)! Einen schlechter vorbereiteten "Dirigenten" habe ich in keinem Film gesehen (nicht mal Heinz Rühmann hat so übel mit den Armen gefuchtelt)!
Außerdem tauchte hier die Frage auf, welches Kinderlied denn Colombo auf dem Flügel klimpert.
Die Antwort gibt Mr. Benedict (im amerikanischen Original) selbst. Er sagt, er habe "Chop Sticks" ewig lange nicht mehr gehört. Nun ist "Chop Sticks" kein Kinderlied, sondern vielmehr eine dämliche Fingerübung für Klavierschüler, die ihre erste Stunde haben: in Deutschland hätte Columbo bestimmt den "Flohwalzer" gespielt. |