Eine Spürnase
für Erfolg
Seit 24 Jahren verkörpert er die Gestalt
des schusseligen, aber scharfsinnigen "Inspektor Columbo" - Mit wochsendem
Erfolg. RTL plus sort mit 29 neuen Folgen für eine wahre Renaissance
des Krimi-Klassigers mit Peter Falk.
"Für ihre Galgenforderungen kann ich auch
einen Schauspieler mit zwei Augen im Kopf bekommen", höhnte Columbia-Boß
Harry Kohn, als sich 1958 bei ihm ein junger Schauspieler namens Peter
Falk vorstellte.
10 Jahre später bewies jener glasäugige, junge Ex-Koch und Verwaltungsangestellte,
dass er sein Geld wert ist und startete eine Weltkarriere. Als schrulliger
"Inspektor Columbo" schlurft der gerade 65 Jahre als gewordene Sohn ungarischtschechischer
Einwanderer in mittlerweile über 80 Ländern über den Bildschirm - ständig
auf der Suche nach Aschenbechern für seine Zigarrenstummel und ohne seinen
geliebten Knitter-Trench ein einziges Mal abzulegen.
Eine Pensionierung der scheinbar so schlusseligen und dennoch scharfsinnigen
Spürnase ist nicht in Sicht. Warum auch, bei einer dutschnittlichen Einschaltquote
von üebr fünf Mio. Zuschauern? "Ich glaube, die Leute identifizieren
sich mit ihm, weil er so wohltuend unvollkommen ist", meint Peter Falk
über sein "Alter Ego". "Ich bin jetzt 65 und mache nur noch, was mir
Spaß macht - nämlich Columbo. weil ich mich dort selbst spiele", gibt
er offen zu.
Das follt ihm um so leichter, seit der erst spät ins Filmgeschäft
eingestiegene Falk nun auch als Co-Produzent der Erfolgsserie entscheidendes
Mitspracherecht bei der Auswahl der Drehbücher bestizt: "Im
vergangenen Jahr habe ich den Columbo nur dreimal gespielt, weil ich
nur drei gute Drehbücher fand". Das macht den mehrfachen Millionär, Kunstliebhaber
und Hobby-Maler mit Villa im noblen Beverly Hills auch nicht viel ärmer.
Pro Krimi-Episode, bei der er sich nach wie vor hervorragend zu amüsieren
scheint, kassiert Falk 450.000 Doller. Eine Spitzengage, selbst für Hollywood-Verhältnisse.
"Columbo bedeutet mit sehr viel - er hat mir eine Menge Kohle gebracht".
Davon provitieren auch seine zweite Frau Shera, eine ehemalige Schönheitskönigin,
und seine beiden Töchter - sollte man meinen. Doch Catherine (25), die
sich ihr Studiengeld vor Gericht erstreiten musste, will ihrem Vater,
zumindest verbal, eins auswischen: "Ich mache, was er nur im Film geschafft
hat: Ich werde Polizistin".
So pflegeleicht wie auf der Leinwand scheint Columbo-Falk im Privatleben
nicht zu sein. "Draimal bin ich im Streit zuhause ausgezogen, draimal
kam ich kleinlaut zurück, weil ich irgendetwas LEbenswichtiges vergessen
hatte, entweder die Zahnbürste oder den Rasierapparat", flachst Falk
und setzt hinzu: "Maine Frau und Kollegin Shera Danese und ich wollen
uns alle drei Jahre scheiden lassen. Ich sage ihr immer: Wenn wir mal
einer Meinung sind, schaffen wir das vielleicht".
Einträchtiger hingegen ist das Leben Columbos mit seiner Film-Frau. Kein
Wunder, denn "Mrs. Columbo" ist bislang noch kein einziges Mal auf der
Mattscheibe erschienen. Seit Fan-Generationen wird darüber gestritten,
ab sie überhaubt exiert. Doch oft genug berichtet der Inspektor seinen
Film-Verdächtigen von den scharfsinnigen Kommentaren seiner Frau, die
ihrem gammeligen Gatten den entscheidenden Tip gibt, wo es langgeht.
Dieses Prinzip, wie auch das altbewährte Schema, dass der täter
dem Publikum von Anbeginn bekannt ist, wird auch in den neuen 29 Krimis,
die RTL plus bis zum nächsten Frühjahr sendet, beibehalten.
Dür eine Fortsetzung der
in Deutschland ausgebrochenen "Columbo"- Renaissance ist also
gesorgt.
Bärbel Butke |