Diese Folge ist wirklich gut und sehr ungewohnt. Normalerweise sieht man immer den Mord des Opfers, hier wird er nur angedeutet und man liegt genau so falsch wie auch Columbo. Leider geht das Erzähltempo in der Mitte des Films etwas langsam voran, was der sonst großartigen Episode etwas schadet. Wäre es ein 70-minütiger Film gewesen, wäre es wohl die beste Episode überhaupt geworden. So gibts leider kleine Abzüge, es fehlen auch die witzigen Szenen. 4,5/5 Punkte
Und noch etwas: In dieser Folge behauptet Columbo, eigentlich außer Omelette gar nichts kochen zu können (dies kann er aber dann sehr gut, mit Schinken, Käse und Zwiebeln). In "Mord à la carte" ist Kochen aber eines von Columbos Hobbies, die er von seinem Vater geerbt hat und pflegt. Dort behauptet er sogar, das Mrs. Columbo gar nicht kochen kann und er das zu Hause tut!
Sehr überzeugend finde ich das Ganze nicht, schon gar nicht das Ende mit dem Zettel. Wäre es nicht besser gewesen, mal das Wochenendhaus auf irgendwelche Mordspuren zu untersuchen?
Schön die Anspielungen auf die ersten beiden Fälle Columbos: Der letzte Melville-Roman trägt den Titel des Theaterstücks / ersten Fernsehfilms mit Columbo: "Prescription: Murder", und in der wunderbar durchgehend rot-gestylten Erdbeerszene gibt es nochmal die Barklimper-Variante der Musik aus dem Pilotfilm "Lösegeld für einen Toten" zu hören.
Erstmals ist Columbos Peugeot 403 zu sehen, hier noch in einem relativ annehmbaren Gebrauchtwagenzustand und mit dunkelgrauem Verdeck.
Was in dieser Folge fast vollständig untergeht, ist die Sache mit dem Lichtzeichen:
Leslie sollte ja nach Anweisung der Entführer die Geldtasche dann abwerfen, wenn Sie unten das Lichtsignal sieht (man muss, um das zu verstehen, dem Dialog in ihrem Haus schon sehr genau folgen). Da es aber keine Entführer gibt, muss sie diesen Lichtsignalwürfel zuerst abwerfen, dieses dann "bemerken" und dann die Tasche mit dem Geld abwerfen. Die Polzei hat den Würfel daraufhin wohl sichergestellt, und Columbo benutzt ihn mit Margaret zusammen, um Leslie am Ende einzuschüchtern.
Ein großer Schwachpunkt dieser Folge:
Auf dem Teil sind nämlich ihre Fingerabdrücke!
Und: Hätten an der Abwurfstelle nicht irgendwelche Reifenspuren, Fußabdrücke o. ä. der Entführer zu finden sein müssen, und hätte Columbo das Fehlen von solchen nicht als Erstes stutzig machen müssen?
Man muss einfach berücksichtigen, dass diese "Folge" keine ist, sondern ein verfilmtes Theaterstück. Es kommt also gar nicht so sehr auf die Originalität des Mordes und die Details der Beweisführung an, Thema ist eigentlich nur das Spiel um den vermeintlichen Charakter Columbos, den der Mörder zu analysieren versucht und letztendlich darüber stolpert. Aus dieser 90-minütigen Charakterstudie eine Serie zu machen, stand zu diesem Zeitpunkt ja noch gar nicht zur Debatte. Natürlich konnte für weitere interessante Fälle nicht nur Columbo als Person selbst herhalten, deshalb mussten die Tathergänge und die Mörder auch wesentlich raffinierter werden.
Dass hier ein Theaterstück in Form eines Fernsehfilmes vorliegt, ist an verschiedenen Stellen deutlcih zu merken, besonders an der Positionierung der Figuren im Verhör der mäßig begabten Schauspielerin im Filmstudio.
Columbo selbst erhält im Laufe der Serie noch Einiges dazu: Seine Strubbelfrisur, das Auto, natürlich Hund. Die Zigarren bekommen ein Billig-Grün verpasst, sein Anzug wechselt von hellgrau zu einem ziemlich widerlichen Matsch-Altrosa. In diesem Film verhält sich Falk noch sehr wie ein taffer junger Kommissar - manchmal sogar recht aufbrausend und weniger liebeswürdig als in der späteren Serie.
Die Dialoge zwischen Columbo und Alex Brady über Licht und Schatten und Relität und Schein sind auf Dauer nur ermüdend und nervtötend. Diesen pseudointellektuellen Quatsch hätte man auch gut auf ein Viertel reduzieren können.